Gera. Seit Frühjahr 2019 hatte es keine Thüringer Meisterschaft mehr im Geraer Hofwiesenbad gegeben. Corona hatte den Schwimmern des Freistaats eine lange Zwangspause beschert. Auch deshalb waren die Teilnehmerfelder recht klein für Titelkämpfe, zumal diese noch offen ausgeschrieben waren. Lediglich 120 Sportler hatte gemeldet. „Wir sind froh darüber, überhaupt wieder in Gera einen Wettkampf austragen zu können. Wir mussten der 3G-Regel gerecht werden. Zuschauer durften nicht auf die Tribüne. Deshalb ist die Teilnehmerzahl gar nicht so schlecht“, resümierte Schwimmvereinschef Kurt Dannenberg, der als Geraer Bürgermeister kürzlich auch zum Präsidenten des Stadtsportbunds gewählt wurde. Er dankte den Übungsleitern und Trainern des Schwimmvereins Gera für ihren langen Atem während Corona, wünscht sich aber noch Zuwachs in diesen wichtigen Positionen.
Sportlich lief es für die Gastgeber recht ordentlich. Unterm Strich sprangen in den Offenen Wertungen für die Geraer vier Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen heraus. Alle Titel kamen auf das Konto von Pascal Fischer (Jahrgang 2004), der trotz erster Plätze über 50 m Brust (31,19 s), 100 m Brust (1:10,97 min), 200 m Brust (2:24,56 min) und 200 m Lagen (2:33,90 min) mit sich nicht wirklich zufrieden war. Die Konkurrenz fehlte. Schon über 50 m Brust hatte der talentierte 17-Jährige mehr als viereinhalb Sekunden Vorsprung. „Es läuft nicht. Wegen einer Schleimbeutelentzündung in der Schulter kann ich nicht die Umfänge trainieren, die ich will. Trotzdem war ich heute platt, weil wir den Wettkampf aus dem vollen Training bestritten und nicht speziell vorbereitet haben“, verriet der Elftklässler vom Erfurter Sportgymnasium, für den ab 26. Oktober die deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin anstehen.
Knapp am Landesmeistertitel über 50 m Schmetterling schrammte Tom Günther vorbei. In 28,05 s fehlten dem Zabelgymnasiasten lediglich sieben Hundertstelsekunden auf den siegreichen Jenaer Florian Röhrig. „Mein Anschlag war nicht optimal. Das hat vermutlich Gold gekostet“, meinte der Zwölftklässler, der wieder in Gera trainiert und in diesem Jahr sein Abitur bauen will. Zweimal Bronze holte er noch über 50 m Freistil (25,96 s) und 100 m Freistil (57,78 s). Über zwei Silbermedaillen durfte sich Marina Moser freuen.
Die 18-jährige Schmetterlingsspezialistin, die nach dem Abitur ein duales Studium des Sozialversicherungsrechts begonnen hat, konnte im Vorfeld gut trainieren, war allerdings in der Woche vor der Meisterschaft krank. Auch deshalb waren die zweiten Plätze über 50 m Schmetterling (31,84 s) und 100 m Schmetterling (1:10,85 min) durchaus ansprechend. Finalplätze erreichten mit Lisa Bischoff, Kevin Pietsch, Paula Sandel, Armin Rudolf und Daria Achs weitere Geraer.
Bei den Thüringer Kindermeisterschaften (Jahrgänge 2008 und jünger) erschwamm sich Lena Eichler den Titel über 100 m Rücken in 1:13,76 min. „Es lief nicht so berauschend. Ich war zuletzt krank und konnte nur am Freitag trainieren“, erzählte die 13-Jährige, die am Pierre-de-Coubertin-Sportgymnasium in Erfurt lernt und trainiert und noch Zweite über 50 m Freistil und 200 m Lagen wurde. Die Gold-Chance über 50 m Rücken vergab sie durch einen Fehlstart, der zur Disqualifikation führte. Kinder-Silber brachten zudem Ylvi Kluge (100 m Schmetterling) und die erst zehnjährige Luise Adelt (200 m Brust) mit nach Hause.